"Wir haben ein Riesenmanko beim Wirtschaftswissen"
Finanzielle Vorsorge
Die wirtschaftliche Zukunft Österreichs hängt nicht nur von Reformen ab, sondern auch von der Finanzbildung aller. Im Gespräch erklären Nika Basic und Tobias Suntinger von der JW Kärnten, wo es dringend Verbesserungen braucht und wie junge Unternehmer:innen unterstützt werden können.
Dieses Heft widmet sich der Finanzbildung und der Frage, wie man sich finanziell-wirtschaftlich gut und sicher aufstellt. Auf der anderen Seite gibt es aber Rahmenbedingungen, unter denen junge Unternehmer:innen wirtschaften müssen. Was sind hier wesentliche Knackpunkte in Österreich?
Tobias Suntinger: Je nach Unternehmensphase unterschiedliche. Beim Start ist es sicher die Bürokratie, die massiv entschärft gehört. Als Jungunternehmer:in ist man voller Tatendrang, möchte endlich loslegen, und dann kommt ein behördlicher Spießrutenlauf nach dem anderen. Hier müssen die Abläufe vereinfacht werden. In der Wachstumsphase geht’s um Personal. Hier fordern wir schon lange eine Entlastung der viel zu hohen Lohnnebenkosten. Mit einer Senkung könnte produktiv viel bewirkt werden. Dritter Punkt: laufend gute Mitarbeiter:innen finden. Bei der Qualifizierung muss massiv nachgeschärft werden. Der Arbeitsmarkt braucht wesentlich mehr gut ausgebildete Fachkräfte.
Stärkerer Fokus auf Bildung und Ausbildung also?
Nika Basic: Dieses Problem fängt leider schon viel früher an. Wir haben in Österreich ein Riesenmanko beim Wirtschaftswissen. Viele können brutto und netto kaum unterscheiden und wissen nicht, wie sich Gesetze später auf sie auswirken. Viele wollen jetzt Teilzeit arbeiten, haben aber keine Ahnung, dass das später für sie Altersarmut bedeuten kann. Das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge fehlt, weil nicht einmal die Basiskenntnisse vorhanden sind. Es sollte von der Volksschule an aufgeklärt werden, wie Wirtschaft funktioniert.